Gotthelf, Hans Joggeli der Erbvetter.

Gotthelf, Hans Joggeli der Erbvetter.

Hans Joggeli, der Erbvetter.

Gotthelf, Jeremias:

Info Zürich, Silva Verlag, 29 cm. 95 S. Geb. Zustand: neuwertig.
Sprache Deutsch
CHF 10,-- 

In Folie eingeschweisst.

Ein lieblicher Frühlingsabend dämmerte über die Erde herein. Fröhlich eilten die Arbeiter von den Äckern heim, einem nahrhaften Abendbrote zu; rasch liefen Kinder mit Milchtöpfen den bekannten Ställen zu, gleich von der Kuh weg gute Milch zu fassen und eine sorgliche Hausfrau vor der Versuchung zu bewahren, zu erproben, wie Wasser in der Milch sich mache. Mit königlicher Stimme rief der Hahn seine Weiber ins Nachtquartier, und ängstlich trippelte seine Lieblingssultanin herbei, damit ihr ja der Sitz an ihres Herrn Seite nicht fehle. Einem Bache entlang kam ein alt, klein Männchen, auf dem Kopfe eine weiße, baumwollene Kappe, ein sogenannt Wasserschäufelchen auf der Achsel, kurze Hosen ohne Schnallen an den Beinen, von Hablein Rock und Hosen. Derselbe schritt gemächlich einem großen Hause zu, an welchem ein Schild baumelte. Auf dem Schilde waren die Reste eines Bären sichtbar. Dort stellte er sein Schäufelchen hinter die Haustür, öffnete eine andere schwarz angelaufene Tür, trat mit dem Wunsche »Guten Abend miteinander!« in eine große Stube und setzte sich stillschweigend in die Ecke neben den Ofen. In der Stube war die Dämmerung bereits ziemlich dick, das Gespräch sehr laut, doch bemerkte die Wirtin den neuen Gast alsbald und schenkte ihm besondere Aufmerksamkeit. »Ei guten Abend, guten Abend, Vetter Hans Joggi, Ihr seid ein seltener Gast bei uns, womit kann ich aufwarten?« rief die Wirtin, auf ihn zutrippelnd, wischte die Hand an der Schürze ab und reichte sie ihm. »Guten Abend, Anne Bäbi!« sagte der Alte, »bringe mir einen Schoppen, aber Guten und Ungemischten; den Mischmasch mag ich nicht mehr vertragen; und wenn es gemischt sein muß, so mache ich es lieber selbst.